Montag, 4. Januar 2010

Endlich in den Kanälen Patagoniens

Hallo Zusammen,

Nach 4 1/2 Tagen auf See sind wir gestern in "Caleta Ideal" vor Anker gegangen. Unsere erste Ankerbucht in der magischen Welt Patagoniens. Nach einer anstrengenden Überfahrt, auf der die ganze Crew kaum Appetit hatte, mit Wellen über 5 Meter und Wind doppelt so viel wie vorhergesagt, in Böen bis 50 Knoten, sind wir in den Golfo de Penas, den Golf der Leiden, eingefahren. Er erwies sich aber als gar nicht so qualvoll, zumindest mit dem Wind von schräg achtern.
Die Ankerbucht dann wie aus dem Märchen, dichte Krüppelwälder rundum, im Hintergrund schroffe Bergkuppen, weiter weg im Dunst die grauen Silhuetten der Anden.
Wir haben dann mit Whisky, Rum, und Rotwein Sylvester nachgefeiert, Ingo hat Linsen mit Würstchewn serviert, als Nachtisch Obstsalat. Dazu hat der Ofen angenehme Wärme verbreitet und ich habe dank meiner Autorität als Skipper den Platz neben dem Ofen erhalten. Bald war es aber so warm, daß wir den Ofen kleingedreht haben, außerdem waren wir von Innen reichlich aufgewärmt und sind recht zeitig in die Kojen gefallen.
Wie angenehm, sich zum Schlafen zu entkleiden, dann ist die Wärme unter der Decke viel kuscheliger, ein Gefühl, das ich seit Valdivia nicht mehr genießen konnte, weil ich auf See ständig in Klamotten schlafe, mein Tick, immer in Bereitschaft sein zu müssen.
Nachdem wir bei Wind, Niesel und dicken Wolken angekommen waren, hat Petrus honoriert, daß wir nicht aufgegessen hatten ( Auf der Südhalbkugel ist es wohl genau andersrum wie gewohnt ). Die Morgensonne strahlt über spiegelglattes Wasser, in der Ferne hört man Vögel singen und Bäche rauschen, aus dem Wasser ragen Steine, die bei Hochwasser überflutet sind und darauf sitzen Tauchvögel wie Pinguine, sind aber eher Verwandte der Kormorane.
Die Wälder leuchten in verschiedenen Grüntönen, ganz hinten leicht rosig die Bergketten.
Nach einem kurzen Bad im 11° warmen Wasser bin ich fit für den Tag.
Nach ausgiebigem Frühstück mit Brot, Butter, Marmelade, Nutella, Käse, Schinkenwurst, Avokados, weichen Eiern und grünem Tee geht es ankerauf. Die Genua zieht uns an Felsen mit braunen Seehunden, und Tauchvögeln vorbei zur Pinguin-Insel, doch Pinguine sehen wir noch nicht. Durch den Kanal Messier, einen breiten Fjord fahren wir Richtung Süden und wollen heute abend in der Caleta Point Lay auf der Isla Wellington ankern.
Morgen wollen wir dann direkt an einem Gletscher im "Seno Iceberg" ankern.

Bis Bald, viele Grüße von Jürgen, Ingo und Thomas von der Leon de Mar

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