Montag, 6. September 2010

50 Meilen vor Helgoland

Hallo Zusammen,
Ist es der Klimawandel. der uns verfolgt?
Von Lowestoft nach Helgoland sind es ca. 250 Meilen Ost-Nord-Ost.
Bei normalem Wind wären das 2 Tage. Aber Rasmus will es anders. Eine leichte Brise aus Nordost läßt uns nicht nördlich an Holland vorbei, so segeln wir erstmal nach Ijmuiden- Amsterdam. Dort bestaunen wir den Multi-Kulti- und Touristen -Auflauf in der Innenstadt, werden von Fahrradrikschas fast überrollt, von leicht bekleideten Mädchen aus rot leuchtenden Schaufenstern angelächelt, von einer kaugummikauenden Kellnerin mit Mojitos fast ohne Rum im Café Cuba bedient, und sehen schließlich dem Treiben von der Straßenterrasse einer Kneipe an einer Gracht zu, unter anderem einem bekifften jungen Mann in Unterhose und Jacke, einem anderen als Banane verkleidet..
Am nächsten Morgen bei Sonnenaufgang verlassen wir den idyllischen rammelvollen Sixhaven, dank Flaute ohne andere Schiffe zu berühren und motoren fast ohne Wind zum Markermeer, wo uns der Nord-Nord-Ost mit 3 Windstärken genau entgegenkommt, so daß der Dieselwind herhalten muß. Nach der Schleuse zum Ijsselmeer können wir dann doch ein wenig hoch am Wind segeln, das letzte Stück bis Kornwerdersand müssen wir wieder motoren, um noch rechtzeitig vor 10 Uhr abends (letzte Brückenöffnung) in Harlingen einlaufen zu können. Im malerischen Noordhaven herrscht auch so ein Gedränge, daß wir mit nur 1m Freiraum unser Schiff wenden müssen und dann im Päckchen an der alten Kaje liegen, vorn und hinten je 30 cm zum Nachbarn..
Um 745 morgens öffnet die Brücke und die Hälfte der Yachten macht sich auf den Weg, wieder ist Millimeterarbeit angesagt, und dann Raumschots den Bauwen Slenk entlang an Vlieland und Terschelling vorbei zur Nordsee.
Der Wind kommt aus Ost, unsere Richtung wäre Ost-Nord-Ost, was wir natürlich nicht anliegen können.
Auf dem weiteren Weg liegen 2 Verkehrstrennungsgebiete im Weg, die wir im 90 Grad Winkel queren müssen und dann laufen wir hoch am Wind, der immer mehr auffrischt, mit 50 Grad Richtung Skagerak statt Helgoland. In der Nacht liegt dann noch eine Windpark-Baustelle im Weg, die wir sicherheitshalber weiträumig umfahren, was wieder etliche Meilen kostet. Inzwischen ist der Wind auf 35 Knoten Südost aufgefrischt und wir laufen stark gerefft an Helgoland vorbei, weitere Zunahme des Windes ist angesagt. So werden wir erst morgen, Dienstag in Helgoland ankommen, wo wir wohl bis Freitag auf Wind warten müssen, der uns nach Hooksiel trägt.
Irgendwie habe ich seit Feuerland fast nur Wind von vorn ... das muß dann doch wohl der Klimawandel sein.
Aber die Stimmung ist immer noch gut, obwohl uns auch das Gas ausgegangen ist, und somit die Küche kalt bleibt..

Viele Grüße von der Leon De Mar von
Jürgen
www.LeonDeMar-Mitsegeln.de

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