Freitag, 29. Juni 2018

Medvejhegorsk

Schlußball

wir mit russischer Schönheit

Schotter-Hafen

Taxifahrer gut beschützt

Tötet einander nicht

Kirche

KZ-Gräber


In der Hafeneinfahrt von Medvejhegorsk ( ein Name, den man sich weder
merken, noch korrekt schreiben kann) will der Motor wieder nicht
starten. Wir kreuzen also bei Schwachwind hin und her, schließlich
brummt der Anlasser, ermuntert durch diverse Überbrückungen von Plus-
und Minusseite. Wir haben die Erlaubnis im Handelshafen festzumachen
neben Schotterhaufen und vergammelnden Kränen. Das letzte Schiff hat
hier vor 2 Jahren abgelegt, seitdem gibt es nur noch Wächter am
Eingangstor, die die Industriebrache bewachen. Die Stadt wirkt genauso
verfallen. Beim Stadtbummel stoßen wir auf ein Haus, wo ausgiebig
gefeiert wird, Schulabschlußball in Festkleidung.
Aber der kranke Anlasser will behandelt werden. Den ganzen Vormittag und
den halben Nachmittag verbringen wir damit, Kabel neu zu verlegen,
schließlich zeigt sich das Masse-Trenn-Relais als Wackelkandidat, trotz
hörbarem Klicken schaltet es mal, mal nicht. Es wird also überbrückt,
nun haben wir keinen massefreien Motor mehr, aber der Anlasser schnurrt..

Später finden wir dann die Muße, die Gedenkstätte Sandarmoch zu
besuchen. Während des Baus des Belomorsk-Kanals ließ Stalin hier 10.000
Menschen umbringen, darunter viele ukrainische Intellektuelle und viele
andere politische Gefangene. Die Gedenkstätte besteht aus einer
schlichten Holz-Kapelle, darin ein Buch mit den Namen der bekannten
Opfer und in einem großen Waldstück, wo die Massengräber waren, viele
einzelne Grab-Kreuze und Steine, oft mit Bildern der Toten und liebevoll
mit Blumen und Kunstblumen geschmückt. Hier weht der Hauch der
schrecklichen Geschichte und gibt Anlaß, darüber nachzudenken, warum
bisher fast alle Revolutionen in Terror umgeschlagen sind. (gerade fällt
mir die portugiesische Nelkenrevolution als Gegenbeispiel ein.)

Morgen wollen wir nach Povenets zu der Kanalschleusen-Treppe.

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