Dienstag, 12. Januar 2010

In der Magellanstraße

Hallo Zusammen,
Die Zeit vergeht wie im Flug. Und die bescheuerten Segler auf der Leon de Mar rauschen mit 6 Knoten und mehr an den unvergeleichlichen Schönheiten Patagoniens vorbei. Nicht einen Tag können wir verweilen und uns an Land umschauen.
Die anderen Segler hier, die wir im Patagonien-Netz treffen, bleiben Monate in dieser Gegend und gönnen sich die Muße, Albatrosse, Pinguine, Wale, den Polarfuchs, Seehunde, Delphine, zu beobachten und einen tieferen Eindruck von der Landschaft zu gewinnen. Hätte ich doch die Termine so gelegt, daß wir einen Monat früher hier angekommen und 2 Monate später weitergefahren wären. Aber dummerweise war mir der besondere Reiz und die Schönheit dieser Gegend nicht so bewußt bei der Routenplanung vor 2 Jahren, obwohl ich ja früher von Island und Norwegen ebenso fasziniert war.. Und auch die Größe Patagoniens - länger als Norwegen - ist mir zu spät klar geworden.
Heute lacht die Sonne und nur zwischendurch kommt mal ein Schauer. Der Wind bläst mit 20 Knoten backstags und trägt uns von unserem letzten Ankerplatz an der Einmündung des Kanal Smyth in die Magellanstraße Richtung Isla Carlos III, die wir heute abend erreichen wollen. Der letzte Ankerplatz war zwar von allen Seiten gegen Wellen geschützt, aber der Wind blies kräftig mit bis zu 35 Knoten über die umgebenden Hügel. Wir lagen mit 50 m Kette recht nah an flachen Stellen, aber der Anker war gut eingefahren und hielt dann auch. Die Flachstellen erkennt man hier durch Kelp, das sind braune Algen mit riesigen Blättern an mehrere Meter langen Stengeln. Und einen erheblichen Teil der Nacht mußte ich grübeln, wie man wohl ohne Tauchgang solchen Kelp aus dem Kühlwasseransaugrohr rausbekommt... zum Glück ist uns das noch nicht passiert.
Noch 2 Tage, dann werden wir hoffentlich die Stelle erreichen, wo wir uns entscheiden müssen, ob wir rund Kap Horn fahren oder doch gleich in den Beagle - Kanal. Leider sind wir auf Glück angewiesen, auf günstiges Wetter können wir nicht warten.
Wenn wir früher als geplant, Puerto Williams erreichen, haben wir die Chance die Viermastbark Esmeralda der Chilenischen Marine zu besuchen, die uns gestern überholt hat, allerdings sind wir gesegelt, die Armada hat den Dieselwind benutzt. Nach dem Flaggengruß, den sie nicht erwiedert haben, haben sie uns statt dessen in Puerto Williams an Bord eingeladen.
Mal sehen, ob wir sie dort noch antreffen.

Viele Grüße vom schönsten A.. der Welt von

Jürgen

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